Schlaflosigkeit und Alpträume – Die hässliche Fratze der Posttraumatischen Belastungsstörung

 

Schlafmangel und Alpträume sind Symptome meiner Posttraumatischen Belastungsstörung. Da ich weiß, dass es vielen Menschen mit PTBS so geht, schreibe ich offen darüber. Es anderen nahe bringen – Schlafmangel klingt harmloser, als er ist und sich anfühlt.
Jeder kennt das „Ich habe schlecht geschlafen!“ Der Tag danach: Die Konzentration fehlt, man ist müde und gereizt.

Zieht sich das allerdings über Wochen oder Monate hin, wird es kritisch.
– Wortfindungsstörungen, Sprache und Kommunikation werden beeinträchtigt. Nicht immer bekomme ich das raus, was ich gerade sagen möchte. Manchmal auch nur noch ein hilfloses Stammeln.
– Konzentration ist ein Fremdwort
– Schwindel und Gleichgewichtsstörungen
– Frieren, egal bei welchen Temperaturen
– Kopfschmerzen, Übelkeit und verschwommenes Sehen
zittern und nicht mehr körperlich belastbar sein, alles ist anstrengend, jeder Handgriff
– totale Erschöpfung bei gleichzeitiger permanenter Alarmbereitschaft durch die Posttraumatische Belastungsstörung

“PTSD nightmares aren’t always exact replays of the event. Sometimes they replay the emotions you felt during the event, such as fear, helplessness, and sadness.” Alice Cariv

Meine PTBS und die Depression werden durch den Schlafmangel verstärkt. Seit dem Trauma reagiere ich sowieso schreckhaft auf das kleinste Geräusch. Durch den Schlafmangel wird das schlimmer, bestärkt sich gegenseitig. Denn kleinste Geräusche holen mich auch aus dem Schlaf. Den ganzen Tag immer innerlich und instinktiv auf der Hut sein, Angst vor allem haben, bereit zu fliehen oder zu kämpfen wird durch Schlafmangel nicht weniger. Zur Ruhe kommen, entspannen – Fremdworte. 
Wenn Schlaf kommt dann eher kurz, 2 bis 3 Stunden, mehr nicht. Tagsüber dann nimmt sich mein Körper dann einfach mal mittendrin 15 Minuten. Irgendwo hin gesetzt und zack eingeschlafen. Oft genug kommen die Alpträume auch dann. 
Erholsamen Schlaf aber gibt es für mich nicht mehr. Weiterlesen

PTBS – Die unwirkliche Diagnose und doch Realität

Gleich zu Beginn: Dies ist kein Fachtext, ich gehe hier nicht auf die unterschiedlichen Arten und Ursachen von Trauma ein. Vielleicht in einem anderen Artikel. Dafür fehlen mir gerade der Kopf und die Kraft.

PTBS / PTSD kannte ich bis jetzt nur aus Filmen und Büchern. Soldaten, die aus dem Krieg heimkehrten und dann aufgrund des Horrors eine Posttraumatische Belastungsstörung haben. Und genau das ist Teil des Stigmas. Viele Menschen können es sich nicht vorstellen, dass Traumata und die Folge PTBS auch andere Ursachen haben können. (Höhere Gewalt, Naturkatastrophen, Unfälle etc., man made Trauma von Menschen verursachte Traumata durch zb. seelische und körperliche Gewalt)

Jetzt weiß ich es besser, weil ich diese Diagnose selbst habe. Und mit Diagnose meine ich:
Ich lebe damit, jeden Tag. Und an dieser Stelle: Niemand sucht sich das aus, niemand! Ich bin nicht eines Tages aufgewacht, unter einem Apfelbaum durchgelaufen und da fiel ein Trauma vor meine Füße.
Ich habe auch nicht gedacht: Wie wundervoll wäre es denn Dissoziationen zu erleben, Flashbacks, Ekelgefühle vor meinem Körper und Schuldgefühle, die mich in die Knie zwingen. Ich fand auch die Idee nicht toll permanent mit Albträumen aufzuwachen oder überhaupt nicht mehr schlafen zu können!
Niemand will gezwungen sein, das Trauma / die traumatischen Erlebnisse wieder und wieder zu durchleben, getriggert durch das kleinste Geräusch, einen Geruch, ein Wort, ein Gefühl oder einen Gedanken. All dies genügt und man ist wieder da, wo man nie mehr sein wollte.
Keine Umarmungen mehr annehmen können, von niemandem. Am besten bleiben alle Menschen auf Abstand! Konversationen meiden, weil manche Worte einfach Trigger sind und das Gehirn in Kampf-Flucht Modus umschaltet. Das Vibrieren eines Telefons hören und man möchte am liebsten in Deckung springen oder sich zusammenrollen und vor der Gefahr in Sicherheit bringen. Und so weiter und so weiter.

Weiterlesen

Laufen mit dem Trauma – Laufcoach im Ohr

„Ich gehe jetzt mal laufen.“ Nach über einem Jahr wollte ich es nun wieder wissen. Mein Trauma, der Drang dazu vor dem seelischen Schmerz wegzulaufen, trieb mich dazu die Laufschuhe anzuziehen und ab ging die Post.
Raus, Kopfhörer auf, Musik auf laut und los. Schmerzen ignoriert, körperliche Grenzen ignoriert, mich mehrfach dabei übergeben. Ergebnis nach ein paar Tagen? Knie geschwollen, wie ein Luftballon. Frust, weil es mir nicht half. Körperlich fühlte ich mich oft schlechter, als besser.

Warum ich nun trotzdem fast jeden Morgen meine Laufklamotten anziehe, aus dem Haus gehe und laufe? Das habe ich meinem Laufcoach zu verdanken, der mir einen ganzheitlichen Ansatz zum Laufen vermittelt hat. Jemand, der mich motiviert und den ich die ganze Zeit dabei habe. Jemand, der mir erklärt: Es ist nicht wichtig, wie viele Kilometer ich in welcher Zeit absolviere. Mein eigenes Tempo finden und mich gut dabei fühlen.

Weiterlesen

Twitter – Detox und achtsamer Neuanfang

Wie lange Twitter nun genau braucht, um alles zu löschen…keine Ahnung.

Die Frage wird kommen: „Wo sind denn alle deine Tweets hin?“
Hier die Antwort:

Mein Bezug zu Social Media hat sich in den letzten Wochen gravierend geändert. Äußere und innere Einflüsse zwingen mich zur Reflexion meines Social Media Verhaltens. Ich musste mir einen Spiegel vorhalten, wirklich ehrlich zu mir selbst sein: Ich habe mich vertwittert.

Zeit für Detox und Zeit für einen achtsamen Neubeginn auf Twitter.
Zeit zu erkennen, der eigene Umgang mit Social Media kann sehr ungesund sein und verheerende Folgen haben. Zeit für Veränderungen.

Versuch: Twitter als Selbsttherapie – hilft bedingt.
Versuch: Twitter als Tagebuch und seelischer Mülleimer meiner Depression – ist gescheitert.
ALLES aus Kopf / Herz / Seele, teilweise unbedacht und unachtsam, auf den Account zu knallen war teilweise toxisch. Nicht nur für mich selbst, sondern leider auch manchmal für andere Menschen. Jemanden damit verletzen: Hier ist die Grenze weit überschritten.

Twitter als Flucht vor der Realität allerdings: Bingo!! Fast schon wie eine Sucht.

Diese Flucht hat jetzt ein Ende und mit ihr verschwindet auch der Weg – meine bisherigen Tweets. Weiterlesen

Verletzungen, Reflexion und Schuld – achtsame Veränderungen

contrast-1579550_960_720

Fakt ist: Jeder Mensch macht Fehler, jeder Mensch fügt anderen Verletzungen zu. Das ist menschlich. Ob wir es wollen oder nicht, es passiert. Jedem von uns, absichtlich oder unabsichtlich. Wir verletzen Menschen, die wir lieben. Wir werden von Menschen, die uns lieben verletzt. Wie wir damit umgehen, ist wichtig. Und damit umgehen kann nur eins bedeuten: Veränderung!

Auch unabsichtliche Verletzungen können großen Schaden anrichten. Da spielt es keine Rolle, ob ich vorsätzlich jemandem ein Messer in die Brust ramme, oder mit dem Messer versehentlich in die Person stolpere. Es tut weh!
Ich kann auch bestimmte Dinge gut meinen und sie verletzen Menschen trotzdem. Denn was den anderen verletzt, entscheidet und fühlt er und wird nicht durch meine Intention bestimmt.

Schuld. Schuld kann ein wichtiges Gefühl sein. Schuld, ich habe jemandem Schaden zugefügt, absichtlich oder nicht. Schuld in Empathie umwandeln: Sehen, was man angerichtet hat, den Schmerz des anderen fühlen und ihm das mitteilen.
Nicht um Entschuldigung oder Verzeihung bitten, damit irgendwas sofort wieder gut wird.
„Es tut mir leid. Ich sehe, ich habe dich verletzt!“ Kann immer nur der erste Schritt sein.

Vergebung und Verzeihen. Das ist etwas, was wir uns alle wünschen. Gerade bei unabsichtlichen Verletzungen wünschen wir uns: Sieh mich, in allem wie ich bin. Sieh nicht nur den Fehler! Nur ist das nicht immer möglich.
Was immer möglich ist und das Wichtigste: Die verdammte Verantwortung übernehmen! Hinsehen: Was habe ich getan? Was hat es ausgelöst? Was MUSS ich ändern, damit es nicht nochmal passiert?
Weiterlesen